Die Zukunft des Heizens beginnt mit dem Ersetzen Ihrer Ölheizung

Mit dem Aussterben der fossilen Brennstoffe und dem Aufkommen nachhaltigerer Heizsysteme geht auch die Ölheizung in Rente. Wir zeigen Ihnen, wie’s weitergeht.

04.10.20229min9min

Techniker bei der Wartung einer Heizung

Abgesehen davon, dass es ohnehin absurd ist, seinen Wohnraum mit alten Dinos und seit Jahrmillionen verfaulten Pflanzen zu beheizen, gibt es tonnenweise vernünftige Gründe, sein Heizsystem zu überdenken. Im Hinblick auf die energetische Zukunft des Wohnens und mit Seitenblick auf aktuelle Ereignisse, haben wir Ihnen hier einen kleinen Überblick darüber erstellt, wieso und wann es sinnvoll ist, seine Ölheizung zu ersetzen. Kleiner Ausblick: Fast immer.

Von politischer Seite her sprechen immer strenger werdende Ölheizungsauflagen, hohe Brennstoffpreise und das 2033 kommende CO2-Gesetz für ein Umdenken. Aus ökologischer Sicht spricht die wünschenswerte Reduktion der Treibhausgasemissionen für einen Ersatz. Darüber hinaus ist auch die Liste an finanziellen Gründen, die für alternative Heizsysteme sprechen, länger als ein Telefonbuch.

Zusammen mit einem unserer Spezialisten auf dem Gebiet des Heizens bringen wir für Sie Licht ins Dunkel des Ölverheizens und stellen Ihnen die Alternativen vor. Sie erfahren, worauf Sie bei der Entscheidung für oder gegen ein neues Heizsystem achten müssen und mit welcher Unterstützung Sie vom Staat rechnen dürfen. Natürlich ist für Hauseigentümer:innen die eigene Situation immer ein Spezialfall. Deshalb helfen wir Ihnen abschliessend herauszufinden, welche Lösung speziell für Sie die beste ist.

Warum es sich lohnt, die Ölheizung zu ersetzen

Es lohnt sich fast immer, die Ölheizung durch eine Alternative zu ersetzen. Die öko-effizientesten Heizanlagen generieren Wärme nicht mehr über Verbrennung, sondern über andere Prozesse, die oft nachhaltiger arbeiten, aber auch weniger direkte Heizleistung erbringen. Deshalb führt eine Umstellung für Sie durch Effizienzsteigerung zu tieferen Heizkosten und über alternative Energieträger zu niedrigerer Umweltbelastung aber verlangt teilweise auch bauliche Anpassungen.

Wann sich ein Ersatz lohnt? Laut unserem Spezialisten Stéphane Fresse von XpertHome lautet die Faustregel grundsätzlich: je älter und fossiler Ihre Heizmethoden, desto lohnender ist ein Ersatz des Heizsystems. Dazu ist allerdings zu sagen, dass Sie durch das Ersetzen der uralten Ölheizung natürlich noch lange keine Energiegottheit sind. Denn die Beheizung einer Immobilie ist wie eine Firma. Erst wenn alle Beteiligten perfekt zusammenarbeiten, wird die optimale Energienutzung entfaltet. Mehr dazu aber später. Im Endeffekt wartet aber ein stattliches Häufchen an Vorteilen auf Sie, falls Sie sich für eine Alternative zu fossilen Brennstoffen entscheiden.

  • Unabhängigkeit von Öl- und Gaspreisen

  • Reduktion der CO2-Emissionen

  • Senkung von Stromverbrauch und -Kosten

  • Nutzung erneuerbaren Energien

  • Steigerung der Energieeffizienz

In jedem Fall können Sie sich gewiss sein, dass sowohl Ihr Bankkonto als auch Ihr Karma Konto von einer Abwendung der fossilen Energiegewinnung profitieren. Womit aber ersetzen Sie Ihre Dinosaurierheizung?

Alternativen zur Ölheizung

Nachdem wir etabliert haben, dass den fossilen Brennstoffen die gleiche Zukunft blüht wie einst ihren Namensgenossen, der Dampfmaschine und dem Mini-Discplayer, wenden wir uns doch den verschiedenen Alternativen zu. Mit diesen Heizsystemen werden Sie in Zukunft warm:

  • Photovoltaik: Sonnenlicht wird mittels Solarzellen in elektrische Energie umgewandelt.

  • Sonnenkollektoren: Eine Flüssigkeit wird mittels Sonnenlichts erhitzt und kann so u. A. zur Beheizung verwendet werden.

  • Wärmepumpe mit Erdsonde: Mit Hilfe von technischer Energie wird Wasser aus dem Erdinneren heraufgepumpt, verdichtet und im zu beheizenden System unter Freisetzung von Wärme wieder verdunstet.

  • Luftwärmepumpe: Über Verdampfung nimmt ein Kältemittel Wärme aus der Aussenluft auf. Durch zugeführte Energie wird das Mittel im zu beheizenden System wieder verflüssigt und gibt so die Wärme ans Heizungswasser ab.

  • Biomasse- / Pelletheizung: Durch die Verbrennung von nachwachsender organischer Masse wird direkt Wärme erzeugt und zum Heizen verwendet.

  • Elektroheizung: Elektrische Energie wird in thermische Energie verwandelt und erzeugt so Wärme.

Diese alternativen Heizsysteme funktionieren alleinstehend, die Verwendung der einzelnen Heizformen ist aber nicht in jedem Fall gleich sinnvoll. Mehr Informationen zu den verschiedene Heizsystemen finden Sie in unserem Artikel über die 7 bekanntesten Heizungstypen.

Obwohl Öl- und Gasheizungen auf die Dauer gesehen dem Untergang geweiht sind, gibt es Fälle, in welchen ein Umstieg auf eine etwas nachhaltigere Hybridlösung Sinn ergibt. Gerade bei sehr veralteter Baumasse, d.h. bei unzureichender Isolation der Gebäudehülle, kann es sinnvoll sein, die alte Verbrennungsheizung beizubehalten, aber aus Effizienzgründen mit einem Alternativsystem zu ergänzen. Oft werden folgende Heizsysteme kombiniert.

  • Ölheizung mit Sonnenkollektoren oder Wärmepumpe

  • Gasheizung mit Sonnenkollektoren oder Wärmepumpe

  • Pelletheizung mit Sonnenkollektoren oder Wärmepumpe

So können Sie Brennstoff sowie Kosten sparen und gleichzeitig Ihre Emissionen senken, womit Sie schon einen ersten wichtigen Schritt Richtung Klimaneutralität machen. Von der Neuinstallation einer Öl- oder Gasheizung rät Fachmann Fresse aber dringend ab.

Wann macht der Ersatz einer Ölheizung Sinn?

Beheizung funktioniert wie ein Unternehmen. Stellen Sie sich vor, die Mitarbeitenden sind die Wärme und die Geschäftsführung die Isolation. So ist es die Aufgabe der Workforce, Arbeit zu verrichten, die Geschäftsleitung jedoch kontrolliert die Arbeitsverteilung und bietet Arbeitsbedingungen, die sicherstellen, dass die Workforce nicht nach aus dem Betrieb abwandern. Das bedeutet: Es ist unsinnig, Arbeit zu verrichten oder Wärme zu erzeugen, wenn die Isolation oder die Geschäftsleitung ihren Job nicht macht.

Es scheint also sinnig, eine möglichst gute Zusammenarbeit zwischen Heizung, Wärmeverteilung und Wärmedämmung anzustreben. Das bedeutet, es ist immer sinnvoll, die Öl- oder Gasheizung zu ersetzen, da sie übermässig viel Arbeit zu überhöhten Kosten verrichtet und zu grosse Umweltschäden anrichtet. Je nach bestehender Wärmedämmung und Wärmeverteilsystem lohnen sich aber verschiedene Alternativsysteme. Dabei lassen sich laut unserem Experten Stéphane Fresse zwei Ausgangssituation unterscheiden, die bedingen, ob Wärmepumpen oder Verbrennungsheizungen als Ersatz in Frage kommen:

"Wird das Haus mit Radiatoren beheizt, benötigt man höhere Vorlauftemperaturen. Sind hingegen Fussbodenheizungen eingebaut, genügen niedrigere Vorlauftemperaturen. Zudem spielt die energetische Effizienz der Gebäudehülle eine wichtige Rolle. Bei einer schlechten Gebäudehülle benötigen Radiatorenheizungen Vorlauftemperaturen von 50 bis 60°. Solche Temperaturen zu bringen ist mit einer Luftwärmepumpe nicht ideal. Da kann schon über eine Verbrennung nachgedacht werden. Holz als Energieträger wird als klimaneutral eingestuft, da ein Baum während seiner Wachstumsphase dieselbe Menge C02 bindet, wie er während der Verbrennung freisetzt. Deshalb kommt als Energieträger für Verbrennungsheizungen heute nur noch Holz in Frage. Will man diese automatisiert betrieben haben, muss man auf eine Pelletsheizung zurückgreifen.

In anderen Worten heisst das, Wärmepumpen sind speziell auf eine solide Führung angewiesen. Bei optimaler Isolation Wärmeverteilung über eine Fussbodenheizung ist sie eine Mitarbeiterin, die extrem energieeffizient Wärme erzeugt. Ihre Heizleistung ist aber vergleichsweise gering und ist deshalb darauf angewiesen, dass möglichst wenig Wärme abwandern kann. Deshalb sollten Sie sich für Häuser mit unzureichender Wärmedämmung, alten Fenstern und Radiatoren nach einer anderen Lösung umschauen.

Unser Spezialist Herr Fresse rät ohnehin dazu, im Idealfall immer zuerst die Gebäudehülle zu optimieren, bevor Sie sich für ein neues Heizsystem entscheiden. Natürlich ist dies aber, wie so vieles, eine Frage des Geldes. Genaueres über die energetische Optimierung ihres Eigenheims und worauf im Einzelfall geachtet werden sollte, erfahren Sie in unserem Artikel "Energetische Sanierung". Die Frage lautet also nicht, ob Sie die Ölheizung ersetzen sollen, sondern nur wann, wodurch und womit?

Fördergelder bei der Heizungserneuerung

Womit ersetzen Sie Ihre Ölheizung? Mit Geld. Das muss aber nicht in vollem Umfang Ihr eigenes sein. Denn die Schweiz ist sehr darum bemüht, den energetischen Umstieg zu unterstützen und hilft deshalb auch Ihnen mit direkten finanziellen Beiträgen dabei, ihren Beitrag an die Umwelt zu leisten. Aber damit der Ersatz einer Öl- oder Gasheizung zur erwähnten gewünschten Entlastung des Portemonnaies führt, müssen einige Dinge beachtet und das eine oder andere Amt angegangen werden.

Aber wie anfangen? Der Schweizer Föderalismus hat sehr viele Vorteile. Leicht an Fördergelder zu kommen, ist keiner davon. Aber lassen Sie sich nicht entmutigen. Viele Schranken haben sich durch die Energiekrise gehoben und die Wege sind weniger steinig als zuvor. Diese kleine Wegleitung dürfte sich aber trotzdem als hilfreich erweisen:

  • Lassen Sie sich vom Anbieter ihrer neuen Heizmassnahme zur Finanzierung beraten. Viele Firmen übernehmen die Einreichung Fördergeldanträge für Sie.

  • Je nach Wohnkanton und Heizsystem werden Unterstützungsbeiträge und Subventionen in verschiedener Höhe angeboten. Machen Sie sich also auf den Homepages der jeweiligen kantonalen Energieberatungsstellen schlau und profitieren Sie vom Wissen ihres Beratungspersonals. Einen Überblick schaffen Sie sich hier.

  • Zusätzlich zu den Kantonen beteiligt sich jedoch auch der Bund teilweise an den Förderungen von nachhaltigeren Heizungssystemen. Alle Initiativen finden Sie auf diesem Link zu finden.

Ein kleiner Tipp unter Freunden: Je nach Kanton und Massnahme kann es sein, dass Sie Anspruch auf Doppelförderungen haben (Förderungen vom Kanton und Bund). Wie sagt man so schön: Doppelt zahlt besser.

Und aufgepasst: Sämtliche Fördergelder müssen vor dem Ersatz der Heizanlage beantragt werden und werden nachträglich nicht genehmigt.

Welches Heizsystem ist das Richtige für mich?

Wir hoffen es hat sich einiges für Sie rauskristallisiert und es ist klar geworden, dass es sich für Sie lohnt Ihr Heizfossil zu ersetzen. Doch was ist in Ihrem speziellen Fall die optimale Lösung? Für die Beantwortung dieser Frage müssen Sie folgende Faktoren überdenken:

  • Budget - Wie hoch ist der finanzielle Aufwand, den Sie betreiben möchten oder können?

  • Persönliche Bedürfnisse - Was sind Ihre persönlichen Ansprüche, wenn es ums Wohnen und Heizen geht?

  • Gebäudesubstanz - Was bietet ihre Immobilie schon? Ist die Wärmedämmung gut? Sind die Fenster neu und wie gross ist der Wohnraum?

Zu guter Letzt bleibt nur noch eines: ein ungenutzter Öltank! Fürs Up-Cycling dieses Tanks sind Ihnen praktisch keine Grenzen gesetzt - vom Ausbau zum u-Boot (ist abzuraten) bis hin zu stylischen Industrial-Blumentöpfen. Die bei Weitem sinnvollste Weiterverwendung ist allerdings die Umnutzung zum Regenwassertank! Für weitere Infos dazu besuchen Sie: bauschweiz.ch

Wir sind Liiva. Wie heizen Sie?