Der Wintergarten - das Ende vom Winterwarten

Ein Wintergarten bietet extra Komfort: Man sitzt draussen in der Natur, jedoch geschützt vor Wind und Wetter. Aber was kommt mit dem Wintergartenbau überhaupt auf mich zu? In unserem Ratgeber beantworten wir es Ihnen.

13.01.20239min9min

Foto eines Wintergartens in der Schweiz

Schon was Schönes, so ein Wintergarten. Aber wieso eigentlich Wintergarten? Der Begriff lässt sich leicht erklären, wenn man in der Geschichte ein paar Jahrhunderte zurückgeht. Denn der Ursprung des Wintergartenbaus fällt nicht zufällig mit dem Höhepunkt des Kolonialismus im 18. und 19. Jahrhundert zusammen. So haben es sich die noblen Herrschaften nicht nehmen lassen, die in den Überseegebieten entdeckten exotischen Pflanzen auch in ihren europäischen Herkunftsländern zu präsentieren. Schnell merkten sie aber, dass das kalte und dunkle Klima ihren botanischen Errungenschaften nicht gerade zuträglich waren. Die Lösung: ein heizbarer Raum mit grossen Fenstern für viel Sonnenlicht oder im Extremfall ein Raum aus nur Fenstern! Geboren war der Wintergarten.

Heutzutage ist der moderne Wintergarten kein reines Luxus-Artefakt mehr, sondern durchaus nützlich:

  • Er steigert den Wert der Immobilie.

  • Er stellt mehr Nutz- oder Wohnfläche zur Verfügung.

  • Er reguliert die Temperatur und kann zur kalten Jahreszeit gar dabei helfen, Energie zu sparen.

  • Er sorgt für erhöhte Lichteinstrahlung.

  • Er bietet Schutz und Wärme für das Überwintern von Pflanzen.

Wenn Sie auch von einem nützlichen Wintergarten träumen, dann ist dieser Artikel für Sie: Wir erklären alles rund um Nutzungsformen, Bauweisen, Materialien sowie Bauvorschriften und Kosten.

Welcher Wintergarten passt am besten?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arten von Wintergärten: Wohnwintergärten (auch Immergärten genannt), temperierten Wintergärten und Kaltwintergärten (auch Sommergärten genannt).

Der Wohnwintergarten oder Immergarten ist beheizt und wärmegedämmt. Er kann ganzjährig als Wohnraum genutzt werden und zählt baurechtlich als Erweiterung des Hauses. Dementsprechend ist der Wohnwintergarten den gleichen Wärmedämmvorschriften wie ein Wohnraum unterworfen. Das stellt Anforderungen an die Verglasung und die Abdichtung, was den Bau etwas teurer macht. Obendrauf müssen Sie dafür eine Baubewilligung einholen. Aber mehr dazu im Kapitel "Gesetzliche Vorschriften".

Immerwintergarten

Der temperierte Wintergarten darf geringfügig beheizt werden. Wie stark ist überall anders geregelt. An sonnigen Wintertagen kann sich der temperierte Wintergarten aber auch ohne Heizung auf wohnliche Temperaturen aufwärmen. Der temperierte Wintergarten ist der optimale Ort zum Überwintern von Pflanzen und in den wärmeren Jahreszeiten ein hübscher, gedeckter Sitzplatz. Aufgrund der beschränkten Heizungsleistung müssen keine zusätzlichen Wärmedämmvorschriften erfüllt werden.

Temperierte Wintergarten

Der Kaltwintergarten wird nur von der Sonne beheizt. Daher kann dieser zu kalten Jahreszeiten in den allermeisten Fällen nicht als Wohnraum genutzt werden, sondern ist lediglich zur Überwinterung für Pflanzen oder als hübsches Entree geeignet. Durch die fehlende Heizung neigt diese Basisform des Wintergartens zu feuchtem Raumklima, was ihn anfälliger für Schimmel macht. Mit der Wahl des richtigen Materials (wie beispielsweise Aluprofilen) ist das aber kein Problem. Diese simpelste Version des Wintergartens ist deutlich günstiger im Bau sowie im Unterhalt. Zusätzlich unterliegt sie nur sehr geringen baugesetzlichen Vorschriften, weshalb sich die Umsetzung sehr einfach gestaltet.

Kaltwintergarten

Wie gestalten Sie Ihren Wintergarten?

Jetzt kommt das, worauf Sie sich bestimmt am meisten freuen: Die Konzeption Ihres Wintergartens! Wie soll er aussehen? Verwinkelt, aufwendig mit Türmchen oder simpel und minimalistisch? Sicher haben Sie sich die wildesten Designs ausgedacht... Wie sieht es aber mit der Statik und der wirklichen Umsetzung aus? Genau, falls Sie also selbst kein:e Wintergartenspezialist:in sind, holen Sie sich doch professionelle Hilfe an Bord. Beispielsweise bei der Karl Blaser AG - erfahrene Expertin im Bereich Wintergärten, Überdachungen und Verglasungen.

Die Entscheidungen, die Sie heute fällen, formen Ihre Wintergartenzufriedenheit von morgen. So sind beispielsweise Wohngefühl, technische Eigenschaften und Pflegeintensität stark abhängig vom gewählten Material, der Verglasung und den Beschattungselementen. Planen Sie deshalb clever und denken Sie über die folgenden Fragen gut nach.

Welche Materialien wollen Sie für das Gerüst des Wintergartens verwenden?

Jedes Baumaterial besitzt unterschiedliche Eigenschaften und diverse Vor- und Nachteile. Möglich sind auch Kombinationen der verschiedenen Materialien.

Kunststoff

  • günstig

  • bedingt recyclebar

  • nicht sehr belastbar

  • pflegeleicht

  • Achtung: Geringe Hitzeresistenz - um die Wärmeausdehnung mindern, sollten nur helle Farben verwendet werden.

Holz

  • günstiger als Metalle

  • umweltfreundlich

  • sehr wärmedämmfähig

  • Achtung: Pflegeintensiv: Falls Holz nicht fachgerecht und regelmässig behandelt wird, kann Fäulnis und Schimmel auftreten.

Aluminium

  • teurer als Nicht-Metalle

  • sehr stabil und witterungsbeständig

  • pflegeleicht

  • sehr belastungsfähig

  • Achtung: Metalle sind in der Herstellung nicht sehr umweltschonend, da sie sehr aufwändig abgebaut und energieintensiv verarbeitet werden.

Stahl

  • teurer als Nicht-Metalle

  • sehr strapazier- und tragfähig

  • geringe Wärmedämmfähigkeit und deshalb ungeeignet für Wohnwintergärten

  • Achtung: Stahl muss speziell behandelt werden, um Rostbefall vorzubeugen.

Wie soll Ihr Wintergarten verglast sein?

Je mehr Glas, desto mehr Aussengefühl. Ist ja klar. Und deshalb ist die Wahl der richtigen Verglasung enorm wichtig. Zusätzlich wird über die Art der Verglasung die Raumtemperatur im Wintergarten geregelt. Die Schwierigkeit dabei ist es, den Wintergarten im Winter warm und im Sommer kühl zu halten. Deshalb empfehlen wir Ihnen Wärmeschutzgläser mit Zweifach oder Dreifachverglasung.

Wärmeschutzglas: Die meisten herkömmlichen zwei- oder dreifach verglasten Fensterscheiben sind heutzutage mit Wärmeschutzglas ausgestattet. Wärmeschutzglas zeichnet sich dadurch aus, dass es beschichtet ist, um das Ein- und Austreten von Wärmestrahlung zu verringern. Die Beschichtung besteht aus Edelmetallpartikeln, die Wärmestrahlung reflektieren. Sie ist bei mehrfach verglasten Scheiben auf der Aussenseite der Innenscheibe zu finden und kann so durch Reinigung oder Witterung nicht beschädigt werden.

Zweifachverglasung: Die Isolationsleistung einer Zweifachverglasung ist höher als die einer einfach verglasten Fensterscheibe, weshalb diese Art der Verglasung heute bei den meisten Wintergärten zum Standart gehört (ausser bei Kaltwintergärten bzw. Sommergärten). Das kommt zustande, indem bei Doppelverglasungen zwei Glasscheiben verwendet werden, die durch eine Edelgasschicht getrennt sind. Die Gasphase zwischen den Scheiben minimiert die Wärmeübertragung von der Aussen- auf die Innenscheibe und umgekehrt. Das Aufheizen des Wintergartens im Winter fällt so besonders leicht, da die Wärme im Haus über die Heizung generiert wird und im doppelverglasten Wintergarten nur schwer entfliehen kann. Im Sommer haben die Doppelglasfenster jedoch die umgekehrte Wirkung, da die Wärme von aussen kommt und nur minimal eindringen kann.

Dreifachverglasung: Diese Verglasungsart funktioniert gleich wie die Doppelverglasung, ist jedoch aus drei Scheiben zusammengesetzt. Die so entstehenden zwei Edelgasschichten haben zur Folge, dass die Isolationsleistung von dreifach verglasten Fenstern bis zu sechsmal höher ist als die von Doppelverglasungen. Die aufwändigere Bauart bedeutet auch, dass diese Scheiben sehr viel schwerer und teurer sind.

Verbundsicherheitsglas: Für die Konstruktion des Daches Ihres Wintergartens sowie bei allen anderen Überkopfverglasungen ist Verbundsicherheitsglas Vorschrift, da dieses den extremen Belastungen durch Schnee, Regen und Schwerkraft besser standhält. Es schützt mit einer zähelastischen Folie zusätzlich vor Brüchen.

Wie schützen Sie sich in Ihrem Wintergarten vor der Sonne?

Trotz Wärmeschutzverglasung kann sich ein Wintergarten aufheizen, wenn er nicht ordentlich beschattet wird. Ausserdem möchten Sie sicher auch nicht geblendet werden oder einen Sonnenbrand kriegen. Deshalb machen wir’s wie James Bond - wir beschatten. Auch hier sind aller guten Dinge drei:

  1. Beschattungssysteme innen: Faltstoren, Gardinen, Rollos können ganz einfach auf der Innenseite Ihres Wintergartens angebracht werden. Sie bilden die kostengünstigste Variante der Beschattungssysteme. Aufgepasst! Es besteht die Gefahr von Wärmestau zwischen Glas und Sonnenschutz und gibt so zusätzliche Sonnenwärme an den Wintergarten ab.

  2. Beschattungssysteme aussen: Auf der Aussenseite Ihres Wintergartens bieten sich Sonnenstoren zur Beschattung an. Diese können die Temperaturen in Ihrem Glashäuschen merklich runterkühlen, was übermässigen Luftaufwand verhindert. Aufgepasst! Aussenstoren sind den Elementen ausgesetzt und müssen regelmässig gereinigt werden.

  3. Sonnenschutzglas: Sonnenschutzgläser filtern hochenergetische Strahlung aus dem Licht und führen so zu einem geringeren Heizeffekt durch Sonneneinstrahlung, bieten aber keinen Blendschutz. Sonnenschutzglas kann aber mit einer Wärmeschutzverglasung oder einer Dreifachverglasung kombiniert werden. Aufgepasst!

    Sonnenschutzglas vermindert das Aufheizen durch Sonnenstrahlungen auch im Winter. Zusätzlich ist es sehr teuer und kann zu einer Kostenerhöhung von bis zu 50% führen.

Wie beheizen Sie Ihren Wintergarten?

Wie schon erwähnt, dürfen die verschiedenen Wintergartentypen unterschiedlich beheizt werden. Wenn Sie Ihren Wintergarten also das ganze Jahr über bewohnen möchten, müssen Sie diesen auch angemessen beheizen. Das macht ihn dann zum Wohnwintergarten und seine Bauweise muss somit den Wärmedämmvorschriften von herkömmlichen Räumen entsprechen. Da wir aber in der Schweiz leben, hängen diese Vorschriften natürlich von Ihrem Wohnkanton ab. Machen Sie sich also schlau darüber, was Sie dürfen und was Sie müssen. Hier sind etwa die Energievorschriften des Kantons Basel-Landschaft.

Streben Sie den Bau eines temperierten Wintergartens an, unterliegt dieser nicht den Wärmedämmvorschriften. Er darf jedoch nur auf eine gesetzlich vorgegebene Temperatur (welche von Region zu Region variiert) aufgeheizt werden. Generell empfehlen wir Ihnen zur Beheizung den Griff zur Wärmepumpe mit Bodenheizung für Ihren Wintergarten, da dies aus ökologischer Sicht am sinnvollsten ist. Insbesondere Luft-Luft-Wärmepumpen eignen sich super für den Wintergarten. Ansonsten können Sie Ihren Wintergarten auch mit elektrischen Heizungen ausstatten. Obacht! Früher durfte man mit einem Elektroheizstrahler im Kaltwintergarten für Wärme sorgen. Heute sind im Freien nicht-erneuerbare Heizsysteme nicht mehr zulässig.

Muss man den Wintergarten speziell belüften?

Das Belüften des Wintergartens ist natürlich notwendig, denn ohne regelmässige Durchlüftung kommt es zu unangenehmer Stauluft und im Sommer zu erhöhtem Schimmel-Risiko. Da Sonneneinstrahlung und Bewölkung häufig wechseln, ist optimalerweise ein elektronisch gesteuertes Lüftungssystem zu empfehlen, das auf die aktuelle Wetterlage reagiert. Günstigere mechanische Belüftungsvarianten sind Fenster, Flügel- oder Schiebetüren und Lüftungsklappen.

Ihr Wintergarten - Bewilligungen und Vorschriften

Ob Sie überhaupt einen Wintergarten bauen dürfen oder nicht und falls ja, wie gross dieser sein darf, werden hauptsächlich von zwei Regelungen bestimmt. Einerseits ist die Ausnützungsziffer bedeutend, da sie bestimmt, welche Fläche Ihres Grundstücks zu Wohnfläche verbaut werden darf. Haben Sie diese Fläche schon voll ausgenützt, kommt für Sie meist nur noch ein Kaltwintergarten in Frage, da dieser nicht als Wohnfläche gilt. Je nach Gemeinde ist aber auch das verschieden, also klären Sie das unbedingt im Vorfeld ab. Andererseits müssen Sie die kantonalen Abstandsregeln beachten. Denn diese regeln den Abstand Ihres Bauwerks zu dem Ihrer Nachbar:innen. Vorsicht! Genau wie bei den Wärmedämmvorschriften ist das Baurecht kantonal geregelt. Obendrauf kann es sogar sein, dass in Ihrem Wohnkanton Spezialregeln für Wintergärten gelten. Informieren Sie sich also genau auf dem Bauamt Ihrer Gemeinde.

Welche Kosten erwarten Sie beim Bau eines Wintergartens?

So unterschiedlich verschiedene Wintergärten sein können, so weit gefächert sind auch die Kosten für den Bau - angefangen bei der primitivsten Form des Kaltwintergartens ab ca. 30'000 CHF bis hin zum Luxus-Wohnwintergarten, bei welchem die Kosten natürlich nach oben offen sind. Temperierte Wintergärten sind aufgrund des zusätzlichen Heizsystems ein wenig teurer. Wohnwintergärten sind wesentlich teurer, da diese ganz andere Ansprüche und Vorschriften erfüllen müssen. Es ergeben sich folgende ungefähren Prognose für den Bau eines 15m2 Wintergartens:

  • Ein Kaltwintergarten/Sommergarten kostet im Durchschnitt ca. 30`000 - 40’000 CHF.

  • Ein temperierter Wintergarten kostet im Durchschnitt ca. 50’000 - 60`000 CHF.

  • Ein Wohnwintergarten/ Immergarten kostet im Durchschnitt ca. 80’000- 100’000 CHF.

Die verschiedene Verglasungen, Öffnungsmöglichkeiten und Ausstattungen beeinflussen den Preis jeweils stark.

Wir sind Liiva. Die Winterharten für Ihren Wintergarten.

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